Therapiearten

Kunsttherapie
Die Kunsttherapie wird therapeutisch sowie persönlichkeitsfördernd und -entfaltend genutzt. Gestaltet wird in der Gruppe. Gearbeitet wird mit Farbe, Stein und Ton.

Nicht nur entwickeln die Teilnehmenden Stärken und Fähigkeiten durch die Kunsttherapie, sondern müssen – wie im realen Leben – auch während des Gestaltens Entscheidungen treffen und Widersprüchlichkeiten durchleben. Das macht stark und schenkt Erfolgserlebnisse.

Erfolge bestätigen das Tun und wecken Mut zu neuen Wegen und Perspektiven. Im Mittelpunkt der Kunsttherapie steht deshalb die Erfahrung, zu handeln statt passiv zu sein. Ein weiterer Aspekt der Kunsttherapie ist das Entwickeln von neuen Freizeitaktivitäten und Hobbys.

Was bewirkt die Kunsttherapie während einer Alkoholtherapie? 

Bewegungstherapie und Entspannung

Alkoholabhängige Menschen bauen psychische Belastungen, körperliche Anspannungen und Schmerzen mit Alkohol ab. Durch bewegungstherapeutische Angebote wie Schwimmen oder Fitness können Körperwahrnehmungen, Freude an der Bewegung wiedergewonnen und die Leistungsfähigkeit gestärkt werden. Zudem lernen die Patienten, Belastungen durch körperliche Betätigung abzubauen. Beim Entspannungstraining erlernen die Patienten verschiedene Techniken zur körperlichen und mentalen Entspannung – mit dem Ziel, das Befinden aufzubauen.

Freizeitgestaltung
Durch Diskussion des früheren und Planung des zukünftigen Freizeitverhaltens wird eine sinnvolle Freizeitgestaltung gefördert. Gemeinsame Freizeitaktivitäten der Gruppe stärken unter anderem die Zusammenarbeit, das Selbstvertrauen und das Interesse für Neues.

Einzel-, Paar- und Familiengesprächstherapie
Gespräche sind ein wichtiger Bestandteil der Alkoholkurzzeittherapie. In diesen Gesprächen werden Zusammenhänge zwischen der Lebensgeschichte und der Suchtentwicklung erarbeitet. Möglichkeiten von Verhaltensänderungen werden gesucht, besprochen und erprobt. Schwerpunktthemen der Einzel-, Paar- und Familiengespräche können die folgenden sein:

  • Fördern von Fähigkeiten
  • Formulieren und Umsetzen von Zielen
  • Zukunftsplanung
  • Suchtentwicklung, Umgang mit Suchtmitteln
  • Erarbeiten von neuen Verhaltensweisen, Veränderungsmöglichkeiten, Vorbeugen von Rückfallen
  • Planung sowie Vermittlung der Nachsorge.

In den Paar- und Familiengesprächen geht es zusätzlich um das Beziehungsklima und Unterstützungsmöglichkeiten der Angehörigen.

Gruppengesprächstherapie
In der Gruppengesprächstherapie haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, in einer vertrauensvollen Atmosphäre offen über ihre Erlebnisse zu reden und sich gegenseitig zu unterstützen. Ähnliche Erfahrungen in Bezug auf Suchtverhalten geben das Gefühl von Solidarität. Thematisch geht es in einer ersten Phase darum, das eigene Trinkverhalten zu reflektieren und alte Verhaltensmuster bewusst zu machen, um in einem weiteren Schritt neue Lösungen zu entwickeln. In einer weiteren Phase entscheiden sich die Teilnehmenden aufgrund einer gemeinsamen intensiven Auseinandersetzung, wie sie in Zukunft mit dem Alkohol umgehen wollen. Auf dem Boden von respektvollen Beziehungen sind Konfrontationen untereinander sehr wirksam, Anregungen werden aufgenommen, Lösungsansätze ausgetauscht.

Mit fortgeschrittener Therapie geht es vor allem um die Zukunftsplanung in Bezug auf Früherkennung, Auffangen von Rückfällen und diesbezügliche Hilfestellungen. Die Gruppe bietet ein ideales Übungsfeld, um zukunftsorientiert neue Strategien zu entwickeln.

Geschlechterspezifische Gruppengesprächstherapie
Erfahrungen, Ressourcen und Bedürfnisse werden unter anderem vom Geschlecht geprägt. Frauen konsumieren Alkohol aus anderen Gründen als Männer. Überfordernde und einengende Rollenerwartungen, Mehrfachbelastungen, mangelnde Einflussmöglichkeiten oder Gewalterfahrungen können solche Gründe sein. Bei Männern können Faktoren wie beruflicher und persönlicher Erfolgsdruck, einengende und überfordernde Rollenerwartungen oder Unterdrückung von Ohnmachtsgefühlen ausschlaggebend sein. Die geschlechterspezifische Gruppenarbeit unterstützt Frauen und Männer in ihren Lern- und Entwicklungsprozessen. Sie bietet die Möglichkeit, das Rollenverständnis zu erkennen und zu erweitern, eigene Bedürfnisse wahrzunehmen Ressourcen und Stärken zu entwickeln und zu nutzen.

Arbeitgebergespräche
Mit dem Einverständnis des Patienten können geleitete Gespräche mit dem Arbeitgeber oder dem Vorgesetzten stattfinden. Dies ist ein wichtiger Schritt im Hinblick auf die Reintegration des Patienten ins Arbeitsumfeld. Es wird die aktuelle Arbeitssituation besprochen, der Wiedereinstieg in die Arbeit geplant, eventuelle Vorbehalte des Arbeitgebers und der künftige Umgang, auch im Hinblick auf Vor- und Rückfälle, miteinander diskutiert.