Weitere Informationen zum Thema Alkohol

Die meisten Menschen in der Schweiz geniessen Alkohol in unproblematischer Weise. Ein Gläschen Wein zum Abendessen, ein Bier nach Feierabend, ein Cocktail am lauen Sommerabend: Dies muss nicht gleich bedenklich sein. Jede fünfte Person in der Schweiz trinkt jedoch zu viel oder zu oft. Gemäss Bundesamt für Gesundheit sind mehr als 250000 Personen alkoholabhängig. Über 1600 Personen im Alter zwischen 15 und 74 Jahren sterben jedes Jahr an den Folgen des Alkoholkonsums. Alkoholmissbrauch verursacht nicht nur hohe Kosten durch das Schädigen der Gesundheit, er richtet auch Schaden im zwischenmenschlichen Bereich an: Das soziale Umfeld eines Betroffenen leidet enorm, Freundschaften und Familien können zerstört werden.

Doch wie viel ist zu viel? Wo liegt die Grenze zwischen Geniessen und Abhängigkeit? Klar ist: Einer Sucht verfällt man nicht von einem Tag auf den anderen. Meistens fängt sie harmlos an und die Suchtentwicklung dauert viele Jahre lang. Wer herausfinden will, ob das eigene Trinkverhalten als gefährdend bezeichnet werden kann, kann dies mittels Selbsttest tun. Sind mindestens drei der folgenden Merkmale im Lauf des letzten Jahres aufgetreten, so liegt möglicherweise eine Alkoholabhängigkeit vor:

  • Starkes bis zwanghaftes Verlangen, Alkohol zu trinken
  • Unfähigkeit, den Beginn und die Dauer des Alkoholkonsums selbst zu bestimmen
  • Körperliche Entzugserscheinungen wie Zittern oder Schweissausbrüche
  • Immer grössere Alkoholmengen sind nötig, um die gleiche Wirkung zu spüren
  • Zunehmende Vernachlässigung anderer Interessen und grosser Zeitaufwand für den Alkoholkonsum
  • Fortsetzung des Konsums trotz des Wissens, dass die dadurch verursachten Probleme immer schlimmer werden

Häufig zeigt sich eine Alkoholabhängigkeit auch am Arbeitsplatz – unabhängig der Betriebsgrösse. Vorgesetzte sollten rasch handeln, wenn bei einem Mitarbeitenden der Verdacht auf eine Alkoholabhängigkeit besteht. Am besten protokolliert er Beobachtungen und führt mit dem Betroffenen ein Gespräch. Auch wenn es unangenehm ist, lohnt es sich, Vermutungen möglichst bald und direkt anzusprechen. Es sollten die Bedingungen des Arbeitgebers für die Zukunft, die Konsequenzen bei Nichteinhalten und die möglichen internen sowie externen Hilfsangebote besprochen werden.

In der PSA der Berit Klinik Wattwil erhalten Arbeitgeber Unterstützung und Rat. Es ist bei einer Behandlung zudem sinnvoll, wenn der Arbeitgeber im Rahmen des Arbeitgebergesprächs einbezogen wird.

Mögliche Erkennungsmerkmale
Es gibt kein einheitliches Erscheinungsbild der Krankheit. Auf ein mögliches Alkoholproblem weisen jedoch folgende Merkmale hin: Jemand

  • ist auffallend trinkfreudig
  • trinkt schnell
  • trinkt schon morgens bzw. in der Mittagspause anstatt zu essen
  • verwendet vermehrt Atemreiniger
  • verlässt seinen Arbeitsplatz regelmässig oder häufig nicht arbeitsbedingt
  • geht Führungskräften aus dem Weg
  • ist häufig kurz krank oder fehlt am oft Wochenanfang
  • lässt in seiner Leistung nach
  • hat extreme Stimmungsschwankungen
  • überschätzt sich selber
  • bemitleidet sich selber
  • ist desinteressiert oder unzufrieden
  • geht Kontakten aus dem Weg
  • legt eine herabgesetzte Hemmschwelle an den Tag
  • hat eine verkrampfte Arbeitsweise